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Blaskapelle St. Leonhard

 

 

 

Blaskapelle anno 1928

 

Balskapelle heuteDamals und heute 

 

 

Bild links:
Blaskapelle St. Leonhard im Jahre 1928.

 

 Bild rechts:
Blaskapelle St. Leonhard heute mit „Ehren-Musikant“ Pfarrer Thomas Frauenlob.

 

 

Die Chronik

(Ein Bericht von Sepp Eder -  alle Fotos: Archiv Eder)

 

Eine Fotografie, die um das Jahr 1924 entstanden sein muss, belegt die Existenz der Musikkapelle St. Leonhard am Wonneberg. Allerdings dürfte die Kapelle schon vorher bestanden haben, da bereits in einem Zeitungsartikel anlässlich des Veteranenverein-Gründungsfestes im Jahre 1922 von einer Musikkapelle zu lesen ist. Es ist anzunehmen, daß die Kapelle kurz nach Ende desDie Musikkapelle St. Leonhard um 1924 1. Weltkrieges entstand, gibt es doch keinerlei Hinweise auf ein Bestehen davor. Matthias Fuchs, Irgbauernsohn aus Oberhalling, später Urbanwirt (Nöhuber), Weibhausen, leitete die Kapelle, der weitere zehn Musikanten aus der Gemeinde angehörten. Matthias Fuchs bildete die Musikanten an den Blasinstrumenten aus, gab aber auch Zitherunterricht. Die Basstuba für die junge Kapelle spendierte der Hoisenbauer von Hellmannsberg, Andreas Eder. Dieses teure Instrument wäre wohl ohne diese Unterstützung unerschwinglich gewesen.

 

Bild links: Die Musikkapelle St. Leonhard um 1924.

 

 

Im Jahr 1926 übernahm Heinrich Wimmer, St. Leonhard, die Leitung der Kapelle. Er war ein Sohn der Poschbauernfamilie aus St. Leonhard, der aber in der Familie Tradler, St. Leonhard, aufgewachsen ist. Ein Jahr später übernahm er zusätzlich die Leitung des Kirchenchores und die Tätigkeit des Organisten, nachdem er ganze drei Monate einen Organistenkursus in Altötting besucht hatte. Außerdem komponierte und arrangierte Heinrich Wimmer Stücke für die Blaskapelle. Aus dieser Zeit sind noch vier Märsche aus seiner Hand erhalten. Die wöchentlichen Proben wurden in jenOriginalhandschrift von Heinrich Wimmer „Gruß an St. Leonhard“en Tagen abwechselnd bei den Mitgliedern abgehalten. Die Musikfreunde hatten es nicht einfach, denn man wohnte weit verstreut, und die Wege zu den Proben und den Auftritten musste man mitsamt den Instrumenten zu Fuß zurücklegen. Am 16. August 1931 nahmen drei Mitglieder der Musikkapelle, Heinrich Wimmer, St. Leonhard, Engelbert Maier, Unterwendling, und Josef Anfang, Brunnstadt, mit Unterstützung von Franz Fenninger, Plattenberg, am "Oberbayrischen Preissingen" in Traunstein teil. Mit dem selbstverfassten Lied "Die Bauernknechte" belegte der Viergesang einen beachtlichen 8. Platz unter 43 Gruppen.

 

Bild rechts: Originalhandschrift von Heinrich Wimmer „Gruß an St. Leonhard“

 

Die Kapelle spielte auf Hochzeiten, jeder Art von Tanzveranstaltungen, Pferdeumritten und Vereinsfesten, denn es gab in jener Zeit keinerlei Alternativen zu diesen kleinen bäuerlichen Blaskapellen. In mühevoller Arbeit musste der Kapellmeister immer wieder junge Musikanten selbst ausbilden, um den Bestand der Kapelle zu sichern.  Mit dem Wegzug von Heinrich Wimmer nach Marquartstein 1938 und dem Beginn des 2. Weltkrieges verstummte auch die Musik in Wonneberg, musste doch ein Großteil der Musikanten ins Feld ziehen.

 

Nach den Wirren des Krieges fand sich zunächst niemand zum Neuaufbau der Musikkapelle; der frühere Musikleiter stand nicht mehr zur Verfügung, andere führende Kräfte aus der Vorkriegsbesetzung waren nicht heimgekehrt oder noch in Gefangenschaft. Erst im Sommer 1948 formierte sich eine neue Kapelle um Peter Fenninger aus Plattenberg und Martin Mühlbacher aus Ramgraben. Beide hatten mit Trompete und Ziehharmonika kleinere Veranstaltungen bestritten. Zwei weitere Mojersöhne aus Plattenberg, Paul und Alois, traten der Kapelle bei. Alois Wimmer aus Aichberg schlug die große Trommel dazu. Viele Probleme bereitete in dieser schwierigen Zeit die Beschaffung von brauchbaren Instrumenten und Notenmaterial. So manches Pfund Lebensmittel wechselte dafür den Besitzer. Die Kosten von DM 120,00 für die große Trommel übernahm der Mojervater, Peter Fenninger sen.. Engelbert Maier aus Greinach wurde als Trompeter die große Stütze, hatte er doch der Kapelle schon vor dem Krieg angehört und entsprechende Erfahrung. Mit dieser Besetzung stellte sich die Blaskapelle am 24. 01. 1949 bei der Hochzeit der Roglmeierleute aus Egerdach wieder der Öffentlichkeit vor; Dirndl-, Weiberkranzl, Feuerwehrball und Maitanz folgten. Nach den ersten Erfolgen drängte Peter Fenninger auf Erweiterung zu einer kompletten Blaskapelle. Zwei Spätheimkehrer aus dem Krieg schlossen sich wieder der Kapelle an. Johann Mayr aus Hellmannsberg spielte Bass und Josef Anfang aus Brunnstadt wieder Posaune. Martin Mühlbacher, Ramgraben, lernte Tenorhorn. Die erst Musikprobe der großen Besetzung fand beim Mesnerbauern in St. Leonhard statt. Das Programm umfasste jetzt bereits zwei Märsche, vier bis fünf Polkas und ein Landlerheft. Alles andere, wie Lieder und Volks- und Bauerntänze, wurde auswendig gespielt. Bereits am Veteranenjahrtag, im September 1949, spielte diese Besetzung auf. Viele Hochzeiten, Kranzl, Kirchenzüge und Pferdeumritte in St. Leonhard und Traunstein folgten. Ständig wurden neue Musikanten ausgebildet und in die Kapelle aufgenommen.


     Leonhardi-Ritt 1951          Faschingszug in St. Leonhard, 1955

Bild links: Leonhardi-Ritt 1951                                      

 

 

 

 

Bild rechts: Faschingszug in St. Leonhard, 1955

 

 

Als 1956 Peter Fenninger heiratete und nach Waging umzog, drohte der Musikkapelle die Auflösung. Nicht nur die Stelle des Musikleiters war vakant; es fand auch am 13.10.1956 beim Wirt in St. Leonhard zum letzten Mal eine "Laute Hochzeit" statt. Aus Platzgründen sollten die Hochzeiten nun im Postsaal in Waging gefeiert werden. Alois und Paul Fenninger gelang es, Johann Schmid, Jungbauer aus Oberhalling, ein Mitglied der Surberger Musik, als neuen Leiter der Kapelle zu gewinnen. Die Proben wurden jetzt beim Wirt in St. Leonhard abgehalten, was vor allem der Geselligkeit zugute kam. Johann Schmid führte die Kapelle 10 Jahre. Am 29.10.1966 spielte die Kapelle zum letzten Mal als Hochzeitsmusik. Neue Stilrichtungen, allen voran die Oberkrainer-Besetzungen, machten nicht nur der St. Leonharder Musikkapelle zu schaffen. Nur noch zu kirchlichen Anlässen fanden sich die Musikanten zusammen.

Auf Betreiben von Kurt Grengel aus Oberwendling, I. Vorstand des Veteranenvereins, wurde die Kapelle 1979 von Alois Maier-Fenninger und Josef Huber jun. aus Untermoosen wieder neu belebt. Hauptgrund war das Fehlen einer eigenen Musik bei Beerdigungen von Vereinsmitgliedern. In mühevoller Arbeit wurde die Kapelle von ehemaligen und neuen Musikanten wieder aufgebaut. Zum wiederholten Mal mussten Instrumente und Notenmaterial beschafft werden. Die musikalische Leitung übernahm Johann Greisberger aus Enzersdorf. Um die Organisation der Kapelle kümmern sich seit 1986 Josef Eder aus St. Leonhard und Albert Horner aus Egerdach.

Gründungsfest der Krieger- und Soldatenkameradschaft St. Leonhard, 1992

 

 

Bild rechts: Gründungsfest der
Krieger- und Soldatenkameradschaft St. Leonhard, 1992

 

 

Das 70jährige Gründungsfest der Kapelle wurde am 16.04.1994 mit einem feierlichen Festgottesdienst und anschließendem Festakt im Gasthaus Gruber in Weibhausen gefeiert. Zum Höhepunkt des Festabends wurde der Auftritt von neun jungen Musikanten der Kapelle, die zu Ehren der zahlreich anwesenden Ehemaligen in der Besetzung von 1950 aufspielten. Mit Hilfe der Originalnoten und ohne vorheriges Einstudieren des Marsches "Gruß in die Ferne" sowie den zwei Polkas "Tippelbrüder" und "Fidele Bauern" aus dem Repertoire der 50iger Jahre gelang es, die verblüfften Zuhörer für einen Augenblick in diese Zeit zurückzuversetzen. Besonderer Dank wurde Josef Anfang aus Brunnstadt zuteil. Von 1926 an hat er 68 Jahre der Musikkapelle die Treue gehalten. Mit 82 Jahren legte der "Brunnstadter Sepp" am Festabend seine Basstuba aus der Hand.


70 Jahre Musikkapelle St. Leonhard, 16.04.1994

 

Zum 70. Gründungsfest erstellte Josef Eder eine Chronik der Musikkapelle St. Leonhard am Wonneberg. Größtenteils sind die 20 Mitglieder, die heute der Kapelle angehören, in auswärtigen Musikkapellen tätig, spielen aber zu allen kirchlichen und weltlichen Anlässen ihrer Wonneberger Heimat auf.

 

 

Bild links: 70 Jahre Musikkapelle St. Leonhard, 16.04.1994

   


Fotogalerie "Blaskapelle St. Leonhard"


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