• Slide-Wonneberg01-1140
  • Slide-Wonneberg02-1140
  • Slide-Wonneberg03-1140

Der Zehent (2)

(Beilage zum Kirchenanzeiger Nr. 46)

 

Wenn wir in der letzten Beilage gelesen haben, dass der Waginger Kooperator neben seiner Verpflegung am Pfarrtisch ein Jahresgehalt von 120 Gulden (fl) erhielt und dem Pfarrer neben dem Wert seiner Verpflegung noch stattliche 1500 Gulden verblieben, wissen wir wenig über den echten Wert dieser Zahlen, wenn wir nicht auch die Löhne der Dienstboten und die Preise für Lebensmittel zum Vergleich heranziehen.

 

Im Jahre 1800 hatte der Pfarrerbaumann 30 fl Jahreslohn , dazu „Betreuung“ 6 fl, der Vorgeher Paul Fenninger erhielt ebenfalls 30 fl und 3 fl Betreuung, der Bub Matthias Kurz hatte 20 fl Jahreslohn und 2 fl Betreuung, die Köchin Susanne Wilmannin erhielt neben ihrem Jahreslohn von 30 fl sogar 15 fl Betreuung, die Viehdirn 22 fl und 3 fl extra, die Kuhdirn Theres Murrrin 18 fl und 2 fl dazu, ebenso die Hennendirn.

 

1773, also 27 Jahre vorher waren die Löhne (und auch die Preise) niedriger. Der Pfarrerbaumann hatte  einen Jahreslohn von 20 fl - die Löhne wurden immer von Lichtmeß zu Lichtmeß bezahlt - und der Dienstbub Vinzenz Hainsdorfer 7 fl. Neben der Verpflegung und dem Barlohn bekamen die Leute schon noch einige Extras von ihrem Pfarrer, so die Dienstmagd Maria Wimmerin ein Paar Schuhe zu 1 fl, die Hennendirn ein Hemd zu 46 kr und die Pförtnerin ein Paar Schuhe im Wert von 50 kr und ein Hemd zu 48 kr.

 

1773 hatten die Lebensmittel in Waging folgende Preise:

1 Pfund Rindflaiscb       10 kr
1 Pfund Kaffee             40 kr
1 Pfund Butter              12 kr
1 Laib Brot                   33 kr
1 Pfund Speck              18 kr
1 Henne                         8 kr
1 Ente                          20 kr
1 Pfund Schmalz           15 Kr
1 Pfund Zucker             30 kr
1 Pomeranze (Orange)   2 kr
1 Pfund Kerzen              15 kr
1 Pfund Geselchtes        12 kr
1 Maß Bier                      4 kr.

 

Der Pfarrerbaumann konnte sich also von seinem Jahreslohn 300 Maß Bier leisten, wenn er sonst nichts brauchte.

 

Die Preise im Jahr 1800 lagen gegenüber 1773 um etwa 20 % höher. 1800 kostete ein Pfund Butter 15 kr (1773 12 kr). 1789 war der Butterpreis nur 10 kr.

 

1773 wurden folgende Viehpreise erzielt: 4 Pferde (4-, 6-, 15- und 17-jährige) waren zusammen 125 fl wert, eine Kuh 25 fl, eine Kalbin 15 fl, eine tragende Kalbin 20 fl, ein Stier 30 fl und ein Ziehkalb 4 fl 30 kr.

 

Für einen Wagen musste der Bauer 18 fl bezahlen, für eine Egge 2 fl und für einen Pflug 1 fl 30 kr. 1 Zentner süßes Heu kostete 30 kr und um diesen Betrag war auch ein Hemd zu haben.

 

1800 bereits waren die Viehpreise um ein gutes Höher. Ein vierjähriger brauner Hengst kostete 250 fl, ein dreijähriges braunes Pferd ebensoviel. Der Preis für einen Stier war 40 fl, für eine Kuh 40 - 56 fl, für ein Spannkalb 12 fl, einen Frischling 7 1/2 fl, eine Henne 12 kr, eine Ente 24 kr und für einen  Gockel 8 kr.

 

Der Pfarrer von Waging hatte im Jahre 1800 11 Melk- und Kälberkühe und 3 Pferde. 11 Jahre zuvor unter Pfarrer Palbinger war der Viehbestand: 1 Brauner 9- jähriger Wallach, ein 4- jähriger Vollbraun, ein 14-jähriger Rapp, ein anderer Vollbraun zu 120 fl, eine Kälberkuh (26 fl), eine tragende Kuh (25 fl), vier Milchkühe (je 22 fl), eine weitere Kuh (20 fl), eine 2-jährige Kalbin (14 fl), ein 2 jähriger Stier (18 fl), ein Spannkalb (5 fl), 30 Hühner ( zu 8 kr) und vier Enten (je 20 kr).

 

100 Jahre zuvor, 1678 unter Pfarrer Krempel war der Viehbestand der Pfarrökonomie: 3 Pferde im Wert von 60, 54, und 54 fl, 7 Milchkühe mit einem Wert von je 10 fl, ein Stier zu 12 fl, eine tragende Kalbin zu 10 fl, 2 Kälber zu je 6 fl, 4 Gänse (je 12 kr), 3 Enten (je 6 kr) und 10 Hühner zu je 4 kr. Vergleicht man die Viehpreise untereinander, so sehen wir, dass sich der Gulden von 1678 auf 1773 um 60 % und von da bis 1800 um weitere 25 % entwertet hat.