(Beilage zum Kirchenanzeiger Nr. 99)
In den letzten Beilagen haben wir von der Vielfalt der Abgaben gehört, die unsere Vorfahren zu leisten hatten. Jetzt soll auch die andere Seite beleuchtet werden: Was geschah mit diesen Steuern und wofür wurden sie verwendet? Der Haushaltsplan des Fürsterzbistums Salzburg aus dem Jahre 1785, der erhalten geblieben ist, gibt über Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft Auskunft. (Alle Beträge in Gulden).
Einnahmen
- Zölle und Mauthgebühren 19.200
- Bergzehent (aus den Bergwerken) 600
- Salzwerksüberschuß 122.000
- Bergwerks ausbeute 30.000
- Münzregale 2.000
- Forstregal 6.000
- Fischerei 500
- Jagd 500
- Postregal 2.000
- Erträge aus der Rechtsprechung 200
- Umgeld 85.000
- Aus den Pfleggerichten 70.000
- Erträge aus der Landwirtschaft (1672 Tagw.) 8.000
- Aus den Brauereien KaItendorf, Teisendorf, Höhndorf und Lofer 30.000
- Aus der Hofschmiede 265
- Erträge aus den ausländischen Herrschaften 45.000
- Aus bayerischen Wäldern 615
- Zinsanteil 40.000
- Andere Einnahmen 1.000
Ausgaben
- Spielgeld für den Erzbischof 24.000
- Stab des Oberhofmeisters, des Oberstkämmerers,
des Hofmarschalls, des Stallmeisters und des Oberstjägermeisters 130.200
- Garderobe 30.000
- Confektstube und Keller 51.000
- Pferdestall (155 Pferde mit 69 "Individuen" = Stallknechten) 42.000
- Gestütamt (70 Stuten) 23.000
(Jedes Gestütpferd kostete 700 Gulden in der Produktion)
- Jägermeisterei 20.868
- Edelknaben 6.600
- Für die Lustorte Hellbrunn, Weidwerth, Laufen und Kleßheim 3.000
- An den Apotheker 700
- Materialien für die Hofmusik 300
- Konsistorium und Domchoralisten 6.988
- Pensionen 768
- Präsenzgelder (Anwesenheitsgelder) 1.973
- Beiträge an das Domkapitel 14.500
- Zuschuß an die Kasse des Konsistoriums 1.900
- Für die Domkirche 4.800
- Jahrtäge 1.269
- Für die Singknaben 3.000
- Geheime Kanzlei 4.000
- Hofrat, Hofkammer (57 Personen) 21.076
- Hofzahlamt und Raitmeisterei (Buchhaltung) 4.752
- Staatspensionen (Geheime Kanzlei, Hofkammer, Hofzahlamt, Raitmeisterei) 7.228
- Witwenpensionen 5.164
- Für das Bauwesen 4.605
- Weitere Ausgaben für das Bauwesen 19.926
(Es sollen nur 8 Baupferde gehalten werden, die Büffelochsen wären ganz
abzuschaffen" )
- Torfstecherei 2.000
- Brückenbau und Förderung v."Fabriken" 5.000
- Pflasterbeitrag 655
- Neujahrsgelder 385
- Für "hoffnungsvolle Jünglinge" 1.000
- Almosen 14.000
- Restliche Ausgaben (Botenlöhne, Buchdrucker, Schreibmaterialien usw.) 8.810
- Zinsen 4.700
Die Schulden des Erzbistums wuchsen von 1685 mit 73.000 Gulden bis 1775 auf nahezu 1 Million an.
Der weitaus größte Teil der Ausgaben entfiel auf die fürstliche Hofhaltung des Erzbischofs. 5,3 % der Ausgaben wurden für kirchliche Bedürfnisse verwendet, 2,8 % für soziale Aufwendungen und 3 % für caritative Zwecke. Die Pferde allein kosteten dem Fürstenbischof 65.000 Gulden, das sind nahezu 14 % der Ausgaben.