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Unsere Wonneberger Geschichte

 

  Leonhard Wimmer

Auszüge aus den Kirchenanzeigern  (1979 – 1983)

vom Wonneberger Ehrenbürger

Leonhard Wimmer (+ 2004)

Leonhard Wimmer wurde 1914 in St. Leonhard geboren und blieb mit diesem Dorf zeitlebens untrennbar verbunden. Erst mit 83 Jahren zog der >Hartl< mit seiner Frau von „seinem“ St. Leonhard ins Alten- und Pflegeheim nach Waging um, wo er am vergangenen Dienstag schnell und trotz des hohen Alters unerwartet mit gut 89 Jahren verstarb. Ausgestattet mit einem wachen, kritischen Verstand zeigte Leonhard Wimmer von Jugend an besonderes Interesse für geschichtliche Zusammenhänge, was sicherlich durch seine humanistische Bildung sowie durch seine freundschaftliche Verbundenheit mit Pater Bernhard Walcher, dem ersten Wonneberger Heimatforscher, gefördert wurde. Nach dem Abitur, einem dreijährigen Philosophie- und Theologiestudium und drei Jahren im staatlichen Finanzdienst machte Wimmer von 1940 bis 1947 als Frontsoldat in Russland und Nordafrika sowie als Kriegsgefangener in den USA und in England ungewollt eine recht schmerzhafte Bekanntschaft mit der Weltgeschichte. Sein Erlebnisbericht über diese, nach seinen eigenen Worten ,,von den Nazis gestohlenen Jahre" sind als Buch erschienen. Nach seiner Entlassung aus britischer Gefangenschaft im Jahre 1947 kehrte Leonhard Wimmer in die Finanzverwaltung zurück und arbeitete über dreißig Jahre bei den Finanzämtern Traunstein bzw. Rosenheim. In dieser Zeit schuf er für sich und seine Familie ein Eigenheim in seinem geliebten Geburtsort St. Leonhard. Aus der Ehe mit seiner Frau, Maria Zeiser aus Burgstall, gingen die Söhne Rupert und Peter hervor. Hier kannte und schätzte man den weit gereisten, viel belesenen und hoch gebildeten >Finanzer< als diskutierfreudigen Stammtischler, der, mitunter auch schonungslos argumentierend, mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hielt und sich dabei so manche seiner vielen Ecken und Kanten abstieß. Für die Leonharder gehörte dieser >Felixn Hartl<, wie ihn die Älteren nannten, ebenso zum Ortsbild wie jener, der für seine Mitbürger manchen Streich ausheckte und trotzdem vierzig Jahre lang um die Nikolauszeit als >Heiliger< durchs Dorf schritt oder der, weil es sonst keiner machen wollte, fast zehn Jahre lang an der Schulbushaltestelle auf einen schwer zu bändigenden Schwarm Schulkinder aufpasste. Mit dem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1978 begann Wimmers ,,drittes Leben", das er ganz in den Dienst der Heimatforschung stellte. Er, dem Bücher so viel bedeuteten, förderte in über zehnjähriger Arbeit und auf nahezu professionelle Art und Weise aus den Waginger Pfarrbüchern, aber auch aus staatlichen und kirchlichen Archiven in München und Salzburg einen heimatgeschichtlichen Wissensschatz zutage, um welchen die Wonneberger nur zu beneiden sind. In über 400 Beilagen zum Kirchenanzeiger brachte Wimmer in einer angenehmen Mischung aus trockenen geschichtlichen Fakten und unterhaltsamen Anekdoten  Informationen über interessante Persönlichkeiten und Ereignisse, über Lebensverhältnisse, Steuern, Maße und Preise aus vergangenen Zeiten in die Wonneberger Wohnstuben. Die meiste Zeit verwandte er dabei - trotz nachlassenden Augenlichts - neben der Gemeinde-, Schul- und Kirchengeschichte auf die Wonneberger Haus- und Hofgeschichte, in welcher er die Geschlechterfolge auf den einzelnen Anwesen in der Regel bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgte. Durch seine profunde Forschungsarbeit, bei welcher ihm seine Lateinkenntnisse und seine theologischen Studien sehr zugute kamen, ermöglichte Leonhard Wimmer im Grunde erst die Herausgabe des Wonneberger Heimatbuches, welches im Jahre 1996 zum Doppeljubiläum >>500 Jahre Kirche St. Leonhard und 1000 Jahre Gemeinde Wonneberg<< erschien. Obwohl ihm wegen fast völliger Erblindung die aktive Mitarbeit an diesem beachtenswerten heimatgeschichtlichen Werk nicht mehr möglich war, atmet das Buch doch seinen Geist. Anlässlich der Buchpräsentation würdigte die Gemeinde Wonneberg Leonhard Wimmers herausragende Verdienste um die Erforschung der Wonneberger Heimatgeschichte mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Leonhard Wimmer ruht nun im Schatten der Wallfahrtskirche zum heiligen Leonhard, auf dessen Namen er in eben dieser Kirche vor fast 90 Jahren getauft wurde. R.l.P.

Karl Parzinger

 

Vorwort

 

Wer kann sich eigentlich noch an die Beilagen zum Kirchenanzeiger in den Jahren 1979 bis 1983 erinnern? Die jüngeren unter uns werden erst recht nicht wissen, auf was ich hier verweise. Es waren genau 439 Folgen über die Wonneberger Heimatgeschichte (davon 262 Haus- und Hofgeschichten), welche von Leonhard Wimmer (geboren 1914 in St. Leonhard) mühsam erarbeitet und niedergeschrieben wurden.

Als Leonhard Wimmer im Jahre 1978 in den Ruhestand trat, begann er den eigentlichen „Dienst“ für die Heimatforschung. In über zehnjähriger Arbeit förderte er in den Landesarchiven in Salzburg und München, sowie in den archivierten Pfarrbüchern der benachbarten Gemeinde Waging, einen heimatgeschichtlichen Wissensschatz zutage. In seinem unermüdlichen Bestreben, die Auswertungen dieser Quellen voranzutreiben, kam ihm natürlich seine humanistische und theologische Ausbildung besonders zugute. Trotzdem blieb er immer einer von uns. Er verstand es daher besonders, diese „trockenen“ Informationen und Ereignisse aus vergangenen Zeiten, als angenehme Mischung aus interessanten Fakten und unterhaltsamen Anekdoten in die Wonneberger Wohnstuben zu bringen. Auf dieser Chronik aufbauend, legte er mit seiner Arbeit die wesentliche Grundlage des Wonneberger Heimatbuches. Im Jahre 1996 verlieh ihm die Gemeinde Wonneberg die Ehrenbürgerwürde. Leonhard Wimmer verstarb im Jahre 2004 und ruht nun im Schatten der Wallfahrtskirche zum heiligen Leonhard.

Um diesen wertvollen Schatz nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen, ist es sicherlich nicht nur in meinem Interesse, diesen auf der Wonneberger Homepage in Auszügen abzulichten. Schlussendlich möchte ich mich an das Vorwort im Wonneberger Heimatbuch von Leonhard Wimmer anschließen: „Es wäre schön, wenn dadurch (durch die hier aufgeführte Heimatgeschichte) vor allem bei den jungen Leuten die Neugier auf unser Woher geweckt würde, damit ihnen das Wohin einsichtiger wird.“  

 

Peter Wolff

  

 

 

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