Ein recht undankbares Geschäft scheint vor 150 Jahren das Amt des Wonneberger Gemeindedieners gewesen zu sein. Dies geht aus einem Protokoll aus dem Jahre 1852 hervor, in welchem sich der damalige Gemeindediener Johann Steiner, Bauer in Moospoint, heftig über Kaspar Heinrichsdorfer, Maierbauer zu Burgstall, beschwert. Bei einer Haussammlung für „Brandverunglückte“ habe ihn besagter Landwirt „mit den bittersten Beschimpfungen“ überhäuft, als ginge er umher, um Gelder, die ihnen ausgegangen wären, für sich und die Gemeindeverwaltung zum Vertrinken zu sammeln und unter weiteren gemeinsten Ausdrücken und schmähenden Beleidigungen seiner Person und Ausfällen gegen die Gemeindeverwaltung habe er ihm eine Rübe geben wollen, die er annehmen und zur Ablieferung absenden sollte.“
Das konnte sich der Gemeindediener natürlich nicht gefallen lassen. „Ich kann solche Schmähungen als rechtlicher Mann auf mir nicht beruhen lassen und sehe mich deshalb veranlasst, dieserwegen gegen Heinrichsdorfer durch die anwesende Gemeindeverwaltung beim Königlichen Landgericht Klage zu stellen, um zu rechtfertigen, dass die hiesige Gemeindeverwaltung an mir keinen Unredlichen, keinen Säufer als Gemeindediener aufgestellt habe. Darum werde ich solange nicht meinen Verpflichtungen als Gemeindediener nachkommen, bis mir nicht vollkommene Satisfaktion (Genugtuung) wird, welche ich hiemit ausspreche, widrigenfalls ich diese Stelle niederzulegen gezwungen bin. Obwohl sich die Gemeindeverwaltung auf die Seite ihres Gemeindedieners stellte, scheint Johann Steiner seine „Satisfaktion“ nicht bekommen zu haben, denn wie wäre es sonst zu verstehen, dass bereits ein Jahr später in den Akten ein gewisser Georg Rothenaicher als Gemeindediener erscheint?