Die bis hierhin überwiegend positive Schilderung Lentners über unsere Vorfahren erhält dunkle Flecken, wenn es um die geistige, sittliche und „gemütliche“ Erziehung und Bildung geht. Mit einem Seitenhieb auf die Kirche, welche damals die Schulaufsicht ausübte, bescheinigt Lentner dem Volk des „Salzburger Landes“ zwar „Anlagen und natürlich Gaben“, aber es sei „in Folge elenden Unterrichts und geistlicher Herrschaft sehr verwahrlost“. Von dem in der Schule recht und schlecht Gelernten bleibe nichts hängen. „Es gibt Burschen, die nach vollendeter Feiertagsschule häufig alles vergessen und vor Gericht mit drei Kreuzen unterzeichnen. Ihre ganze Geistestätigkeit ist auf Erwerb gerichtet und diese Erwerbssucht steigert sich häufig bis zum Geiz“. Dazu merkt Christoph Bauer im Wonneberger Heimatbuch, S. 208, an: „Hier taucht die alte Abneigung gegen die Bildung und den Unterricht durch den Klerus auf. Lentner schleppt die Vorurteile der Aufklärungsjahre weiter und überliefert sie einer neuen Generation von Lesern.“ Für alles, was den Gewinn fördert, so Lentner weiter, haben sie „großen Eifer und viel Geschick.“ Trotz eines gewissen, in ihrer Wohlhabenheit wurzelnden „Bauernstolzes“ führen unsere Vorfahren, „ein dumpfes Hausleben ohne Prunk und Genußsucht; es gibt keine Trinker und Spieler und in den Wirtshäusern wird es früh Feierabend.“
Über die Religion, so Lentner, machen sich unsere Vorfahren wenig Gedanken. „Es herrscht hier blinder Kirchenglaube, ein Übermaß von Formenwesen und nicht selten Frömmelei.“ Zu diesem Übermaß an Formenwesen dürfte Lentner wohl auch die Vorliebe fürs „Betfahren“ (Wallfahrten) nach Altötting, Maria Plain oder Maria Eck ebenso gezählt haben wie die große Zahl von kirchlichen Feiertagen sowie das mit kirchlichen Heilszeiten verbundene religiöse Brauchtum (Palmstangen, Kranzltage um Fronleichnam, Anrollen im Advent, Hirten- und Sternsingen in der Weihnachtszeit) oder den Leonhardi-Ritt in Waging, womit natürlich der St. Leonharder Ritt gemeint war.