(Beilage zum Kirchenanzeiger Nr. 76)
Die Salzburger Messerschmiede hatten sich angeboten, den Turmknopf samt Kreuz um 300 Gulden zu vergolden. Weder der Pfarrer von Waging noch der Pfleger waren davon begeistert, dass ihnen das Salzburger Konsistorium diese finanzielle Last aufbürdete. Zudem hatten sich im Langhaus und an der Uhr neue Schäden gezeigt, die im bisherigen Kostenvoranschlag noch nicht berücksichtigt waren. Sollte das Konsistorium an der teureren FeuervergoIdung festhalten, so müssten Kirchenkapitalien (Darlehen) aufgekündigt werden, um diese Summe bezahlen zu können, schrieb der Pfarrer nach Salzburg. Zwischen dem Waginger Pfarrer und dem Salzburger Konsistorium gingen noch mehrere Schreiben hin und her, bis schließlich am 20. August der Waginger Maler Wendlinger diese Arbeit durchführen konnte. Gleichzeitig wurde aber nochmal angefragt, warum Wendlinger zuerst 50 bis 60 Gulden, später aber 70 bis 80 Gulden verlangt habe. Aus der Antwort ist zu ersehen, dass der Knopf der St. Leonharder Kirche größer als der in Waging sei, "da dieser auf eine ziemliche Höhe kommet“.
Der 1680 aufgestellte Plan für die Neugestaltung des Turmes wurde - Gott sei Dank - nicht ausgeführt. Und so zählt der jetzige Kirchturm von St. Leonhard am Wonneberg zu den schönsten des ganzen Rupertiwinkels.
Hundert Jahre später, 1789, hat eine Untersuchung durch den Ingenieurhauptmann Louis Grenier ergeben, dass der Dachstuhl der Kirche überaus schadhaft war, und alle "Bundtramme" und andere Stücke des Bundwerks waren vermodert und verfault. Josef Seehuber, Zimmerermeister in Waging legte am 4. Juni 1789 einen Überschlag vor, der sich auf 1045 Gulden belief. Notwendig waren u.a. 94.500 Scharnägel, dazu kamen 420 Zimmerertagschichten für Aufsetzen und Abdecken des Dachstuhls. Trotz dieser gefährlichen Schäden musste der damalige Kirchenverwalter Nikolaus Kürnberger 3 Jahre später, 1792, das Konsistorium nochmal bitten, die Erlaubnis für die notwendigen Reparaturen zu erteilen. 1805 hören wir noch von den vermorschten Grund- und Polsterhölzern in den Kirchenstühlen unter der Empore, ebenso von der Erneuerung des mit Scharschindeln gedeckten und ganz verfaulten Friedhofdaches. Wiederum legt Zimmerermeister Josef Seehuber von Waging einen Kostenvor anschlag über 38 Gulden 45 Kreuzer vor. (Ein Zimmerer hatte damals einen Tagelohn von 30 Kreuzern).
Bei den großen Reparaturarbeiten 1692 waren auch Schäden an der Turmuhr festgestellt worden. Nach der vom Konsistorium eingeholten Genehmigung wurde die "ruinierte" Uhr dem „Hofuhrmacher“ Sauter nach Salzburg übersandt. Im Vertrag zwischen dem Waginger Pfarrer und Jeremias Sauter heißt es, die Reparatur der alten Uhr würde 50 Gulden kosten, dagegen könnte er, Sauter, eine zwar alte, aber noch gute Uhr um 80 Gulden liefern; eine vollkommen neue Uhr würde 150 Gulden kosten. Schließlich entschloss sich der Pfarrer, die vom Uhrmacher angebotene alte, aber noch brauchbare Uhr zu übernehmen. Inzwischen aber ergab sich die Möglichkeit, dass ein ungelernter Uhrmacher die Wonneberger Uhr um 20 Gulden reparieren wollte, weshalb der Waginger Pfarrer versuchte, die alte Wonneberger Uhr aus Salzburg wieder zurückzuholen. Der "hochfürstliche Hofuhrmacher“ Sauter sah darin nicht nur einen finanziellen Verlust, sondern auch eine Beleidigung seiner Handwerksehre und wandte sich in einer Denkschrift an das Konsistorium: Es handle sich um einen "leithbetrieger, der unlengst hür in dem löblichen hochadeligen Closter zu Nunberg ihr nunmehro etlich hundert jar alte Uhr vermittels seiner Stimperey in einen gewöhnlichen Stand zu setzen versprochen hat." Er habe damals für seine Stümperarbeit 24 Gulden erhalten, aber bald darauf habe das Kloster zu Sauter schicken müssen, "um des Fretters veriebte Stimperey zu emendieren" (verbessern).
Sauter erhielt nun den Auftrag, die Wonneberger Uhr zu liefern. In den noch erhaltenen Rechnungen wird erwähnt, dass die Gesellen vom 7. bis 13. Oktober 1692 in Wonneberg gearbeitet haben, wofür 1 Gulden und 30 Kreuzer Trinkgeld ausgegeben wurden.