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Umbau des Turmes und des Langhauses 1691/92 (1)

(Beilage zum Kirchenanzeiger Nr. 75)

 

Bis 1692 war die Turmmauer um ein Stockwerk niedriger und von einem Spitzdach gekrönt. Das Dach des Kirchenschiffes war niedriger und somit nicht so steil wie heute. Durch ein Ungewitter hatte nicht nur der Turm Schaden erlitten, sondern auch das "Lankhaus" und die Emporkirche "waren solcher gestalten verdörbt, daß zur Verhiethung mehreren Schadens uentperlich vonnöthen war", sofortige Reparaturen vorzunehmen. Im Bericht des Pfarrers vom 4. Oktober 1690 heißt es weiter: "Der Turm ist dermaßen mit einem schlechten, ganz verfaulten Dach versehen ohne Kreuz." Die Kosten für die Erneuerung würden sich auf 730 Gulden 40 Kreuzer belaufen, was ohne Angreifung des Kapitals nicht aufgebracht werden könnte.

 Bild: 1 Entwurf für die barocke Turmbedachung von 1680. Orginal im Ord. Archiv München.

Der Waginger Maurermeister Thoman Bretterleitner, der den Kostenvoranschlag für die Turmreparatur erstellt hatte, vermittelt uns ein eindrucksvolles Bild von den vorhandenen Schäden: "Alldieweilen das schlimme gemeyer am Thurm abzubrechen und wiederumben wäre wieder aufzumauern, die Gsimbs zu machen, die Fenster zu erweitern und recht sauber zu machen, auch der Thurm abzuputzen, das Lankhaus wiederumben auszubessern und umbzudecken, Grueben zum Kalklöschen zu machen, erläuft sich die Maurer- und Tagwercher arbeith auf das mindeste in die 180 Gulden. Für Deckung des Langhauses seien 1200 Dachziegel notwendig, die mit Einschluß des Fuhrlohnes 40 Gulden kosten."

Die Arbeiten am Dach übernahm Adam Falwickl, Bürger und Zimmermeister in Teisendorf, der einen Kostenvoranschlag von 352 Gulden 20 Kreuzer einreichte. Der noch vorhandene und auf der Rückseite abgebildete Plan des Turmes zeigt, dass der heutige Turm auf die Idee von 1690 zurückgeht. Der Turm nach diesem Plan wäre knapp 40 m hoch geworden (heutiger Turm 53 m). Pfarrer und Pfleger wurden am 5. Februar 1691 vorn Konsistorium in Salzburg aufgefordert, einen Kostenvoranschlag für den Turmknopf zu übersenden, was auch am 18.September 1691 geschah. Darin heißt es: "Der Waginger Maler Fabian Wendlinger habe den Waginger Kirchturmknopf und das Kreuz darüber vergoldet und würde auch den Leonharder Knopf "um 50 bis 55 Gulden mit gutem geschlagenen Dukatengold vergolden."

 

Das Konsistorium wünschte am 7. März 1692 eine Feuervergoldung, wogegen Pfarrer und Pfleger schwere Bedenken äußerten, da dies mehr als 500 Gulden erfordern würde. Sie wünschten, dass "zur erspahrung der Unkosten der Knopf durch den Mahler vergultet werden derfte."

 

Nun bewarben sich die Salzburger Messerschmiede um die Vergoldung des Turmknopfes in einer Eingabe vom 5. Juli 1692, weil "dergleichen arbeith an anderen orthen auf unserm handwerk gemacht würdt, wir soliche arbeith auch schon in diesem hochlöblichen Ertzstifft verförtiget und vergultet haben. Die arbeith belangent mießen 4 bersonen 3 oder 4 Wochen daran laborieren (=arbeiten)". Die ganze Arbeit würde sich auf ungefähr 300 Gulden belaufen. Als besondere Empfehlung gaben die Messerschmiede an, dass sie auch „ander Kirchenknöpfe (Thumkapitelkirchen in Nonntal, bei den Cajetanern, Stift Mattsee) vergoldet und bei solcher Arbeit besten Fleiß angewendet und diese ohne mindiste Clag verförtiget."

 

Zu Teil 2