Nur wenige Jahre vergingen zwischen den ersten Ideen bis zum Spatenstich. Im Sommer 2022 soll das „Wonneberger Bürgerhaus“ fertig sein.
Es war ein eher kurzer Weg von den ersten Ideen vor ein paar Jahren, als die beiden Gasthäuser in St. Leonhard für immer zusperrten, bis zum Spatenstich vor einigen Tagen: Jetzt nimmt das Bürgerhaus in der Ortsmitte Gestalt an. Der Anstoß kam von Bürgermeister Martin Fenninger und dem damaligen Gemeinderat, der frühzeitig sah, dass der Ort mit der Schließung der beiden Gasthäuser der Familien Parzinger und Eder jene Kontakt- und Begegnungsstätten verliert, die für eine gut funktionierende Gemeinde unentbehrlich sind.
Die Gemeinschaft brauche solche Treffpunkte. Die Gemeinde brauche Räume, in denen sich die Bürger wohlfühlen, in denen Menschen unterschiedlichster Art zusammenkommen, sich austauschen und etwas zusammen unternehmen können. „Daher sind die Räumlichkeiten im neuen Bürgerhaus gerade auch für das Aufrechterhalten des Vereinslebens und des Kulturlebens sehr wichtig“, sagte Martin Fenninger bei seiner Ansprache, die er nach dem symbolischen Spatenstich während des Festaktes hielt. Bedingt durch die Pandemie fand er in ganz kleinem Rahmen statt. Weil es draußen obendrein noch kräftigen Schneeregen gab, wich die Runde kurzerhand ins Feuerwehrgerätehaus aus. Mit von der Partie war eine Handvoll Gäste aus Gemeinde- und Firmenvertretern, dem Architekten, den Vertretern der Katholischen Kirche und des Amtes für Ländliche Entwicklung.
Dort dankte Martin Fenninger allen, die dazu beigetragen haben, dass die Gemeinde das Projekt schon nach verhältnismäßig kurzer Planungszeit realisieren kann. Ein besonderes Dankeschön galt nicht nur den Gemeinderatsmitgliedern für den Weitblick, den sie mit dem Projekt Bürgerhaus bewiesen haben, und die vielseitige Unterstützung, die sie ihm, Fenninger, zukommen lassen, sondern auch den anderen wichtigen Ansprechpartnern. „Ohne das Amt für Ländliche Entwicklung, das uns in vielerlei Hinsicht und vor allem auch finanziell in so vorbildlicher Weise zur Seite steht, hätte die Gemeinde wohl nie den Grundstein für das Vorhaben legen können.“ Das Amt für Ländliche Entwicklung, repräsentiert durch deren Abteilungsleiter für Land- und Dorfentwicklung, Diplom-Ingenieur Rolf Meindl, fördere das Haus mit 1,744 Millionen Euro. Rolf Meindl habe viel dazu beigetragen, dass die Gemeinde den großzügigen Zuschuss des Freistaats erhalte. Das Amt fördere rund 80 Prozent der förderfähigen Kosten für diese Maßnahme, weil die Gemeinde bereit sei, dafür einzutreten, die Innenentwicklung voranzutreiben, mit der der Freistaat für vitale und attraktive Ortskerne sorgt und ein klares Signal zum Flächensparen setzt. Daher erhalte Wonneberg noch einen weiteren Zuschuss für die Anlage des Außenbereichs, die Gestaltung des Dorfplatzes. Man hoffe auf weitere 60 Prozent. „Ohne diese Fördermittel wäre es einer kleinen Gemeinde wie Wonneberg nicht möglich, diese große Investition zu stemmen. Die Gesamtkosten für das Gebäude belaufen sich auf etwa 3,047 Millionen, die aufgrund der hohen Fördersumme ohne Kreditaufnahmen finanzierbar sind. Zudem möchten wir versuchen, für die Inneneinrichtung an eine Förderung über „Leader“ zu gelangen.“
Außerdem habe die Gemeinde erst vor wenigen Monaten den Neubau der Kinderkrippe mit Kindergarten und damit eines der größten Bauprojekte in seiner Amtszeit abschließen können. Ausgeschlossen von der staatlichen Zuzahlung seien die Räume für die Katholische Kirche, die sich mit 221.000 Euro einbringe, damit das Pfarrbüro im neuen Gebäude Quartier beziehen könne. Das Erzbischöfliche Ordinariat in München steuere den Zuschuss in Form einer kapitalisierten Miete bei. Daher galt auch dem Vorstand der Kirchenverwaltung, Martin Riedl, ein herzliches Vergelt’s Gott, weil er sich von Anfang an so stark miteingebracht habe. Da es ein Haus für alle Bürger sein solle, versinnbildliche es die Einheit von kirchlichem und gemeindlichem Leben. Überdies sprach das Gemeindeoberhaupt auch noch dem Architekten, Thomas Bachmayer, vom gleichnamigen Architekturbüro in Vachendorf seinen Dank aus. Thomas Bachmayer erstellte die Pläne und die Kostenberechnungen. Über ein Dankeschön durften sich dann auch noch der zweite und dritte Bürgermeister Wonnebergs, Hermann Eder und Josef Eder, sowie die Mitarbeiter der Waginger Bautechnik freuen, für die Basti Mayer anwesend war. „Ich hoffe auch, dass es während der Bauzeit zu keinen unerwarteten Vorfällen und zu keinen Unfällen kommt“, wünschte Fenninger den Firmen, die bereits mit den Bauarbeiten beschäftigt sind, „ein gutes Gelingen“: der Baufirma von Andreas Scharrer in Palling und der Hochbaufirma von Markus Rehrl in Petting. „Ich freu mich auf eine gute, reibungslose Zusammenarbeit. Jetzt geht es bestimmt zügig dahin“, erklärte der Bürgermeister. „Jetzt ist Spatenstich, den hätte ich ja gerne auch mit den Bürgern, den Vereinen, dem Gemeinderat den Gemeindemitarbeitern und allen, die uns bei der Vorbereitung unterstützt haben, gefeiert.“ Aufgrund der Pandemie-Lage könne man aber aktuell kein Fest feiern. „Vielleicht holen wir das noch nach.“
Bislang laufe im Grunde alles nach Plan. Wenn dies so bleibe, könne die Gemeinde das neue Wonneberger Bürgerhaus voraussichtlich schon im Sommer oder Herbst 2022 einweihen lassen. Er hoffe, dass sich die Corona-Lage in den nächsten Monaten deutlich verbessert, damit Wonneberg mit seinen Bürgern in den kommenden Sommermonaten gemeinsam das Richtfest feiern könne, sagte Bürgermeister Martin Fenninger abschließend. Dies gehöre sich so, weil es sich schließlich um ein Zentrum für die Dorfgemeinschaft handle.
Darüber würde sich auch Martin Riedl von der Kirchenverwaltung freuen, der sich namens der Kirchengemeinde bei Martin Fenninger und beim Gemeinderat für das große Engagement bedankte.
Steckbrief:
- Name des Bauwerks: Wonneberger Bürgerhaus
- Ort: 83379 St. Leonhard am Wonneberg, Rupertistraße neben der Wallfahrtskirche St. Leonhard
- Nutzung: Vereins- und Veranstaltungsräume, Katholisches Pfarrbüro St. Leonhard, Informations-Foyer, Jugendraum, barrierefreie öffentliche WC- Anlage.
- Besonderheiten des Bauwerks: Verwendung von Materialien (Holz für die Inneneinrichtung) des alten Schulgebäudes, das dem Neubau wich. Schalldichte Trennung des Saales in drei Räume.
- Größe: Grundstücksfläche 1468 Quadratmeter, Gebäudefläche 366 Quadratmeter
- Nutzfläche: 634 Quadratmeter auf zwei Geschossen
- Bauherrschaft: Gemeinde Wonneberg vertreten durch Bürgermeister Martin Fenninger
- Architektur: Thomas Bachmayer, Johann-Baptist-Neumüller-Str. 7, 83377 Vachendorf
- Fachplanung Außenanlage: Landschaftsarchitektur Mühlbacher und Hilse Traunstein;
- Fachplanung Heizung, Lüftung, Sanitär: Planungsbüro Stadler Traunstein;
- Fachplanung Elektroinstallation: Planungsbüro Dauhrer GmbH Siegsdorf;
- Fachplanung Statik: Krumscheid Ingenieure GmbH Traunstein
- Energiestandards: Pelletsheizung, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Fußbodenheizung
- Bauleitung: Thomas Bachmayer Vachendorf in Zusammenarbeit mit Gemeinde Wonneberg
- Jahr der Fertigstellung: 2022
- Maßgeblich beteiligte Unternehmen: Firma Scharrer Palling Tiefbauarbeiten; Firma Rehrl Petting; Rohbauarbeiten; Haustechnik Mayer Waging, Elektroarbeiten; Firma Schupfner Kay/Tittmoning, Heizung, Lüftung Sanitär und die Zimmerei Ralf Klammer Wonneberg Zimmererarbeiten
- Maßgeblich beteiligte Behörden und Institutionen: Amt für Ländliche Entwicklung, Erzbischöfliches Ordinariat München, Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Waging am See.