Bürgermeister Fenninger: „A ganz a zünftiga Haufen“ – Gründungsversammlung souverän durchgezogen
Wonneberg. 13 taffe Mädels, in heimischen Kreisen „wilde 13“ genannt, haben es geschafft: Nach monatelangen Vorbereitungen haben sie in einer souverän gemeisterten Versammlung am Dienstag im Gasthaus Gruber in Weibhausen die „Dirndlschaft Weibhausen-Wonneberg“ als eingetragenen Verein offiziell gegründet. 70 Besucher waren anwesend, um sich diesen historischen Moment nicht entgehen zu lassen. Die einstimmig gewählte Gründungsvorstandschaft sieht wie folgt aus: Vorsitzende Sandra Glaner, Zweite Vorsitzende Johanna Maier-Fenninger, Schriftführerin Lisa-Maria Braxenthaler und Kassierin Sophia Thaller. Und am Ende der Versammlung hatte der neue Verein bereits 33 Mitglieder.
Die Vorstandschaft wird komplettiert von den restlichen neun der 13 Mädchen, die die Vereinsgründung initiiert hatten: Theresa Helminger, Sabine Maier-Fenninger, Sarah Ostermaier, Lisa Seehuber, Evi Obermayer, Andrea Posch, Rebecca Thaller, Christina Braxenthaler und Alexandra Steinmaßl.
Die perfekt ausgearbeitete und auch bereits abgesegnete Satzung, von den Vorsitzenden verlesen und danach einstimmig beschlossen, weist als Vereinszweck drei wesentliche Punkte aus: die Förderung der Heimatpflege und des traditionellen Brauchtums, die Förderung der Jugend- und Altenhilfe sowie die Unterstützung körperlich, geistig oder seelisch hilfsbedürftiger Bürger. Das Motto der Dirndlschaft lautet entsprechend: „Dabei sein – Einbringen – Zusammenhelfen“. Mitglied werden kann zum einen jedes Mädchen von 16 bis 35 Jahren aus der Gemeinde Wonneberg und der näheren Umgebung, ältere Frauen können passive Mitglieder werden. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei zwölf Euro im Jahr.
Schon vor ein paar Jahren haben Mädchen aus der Gemeinde darüber gesprochen, dass man doch – als Ergänzung zum Burschenverein – eine Dirndlschaft gründen könnte, allerdings noch „mehr so als Gaudi“, wie die Vorsitzende Sandra Glaner berichtete. Dann aber sei der 28. April dieses Jahres gekommen. Die Burschen mussten zum Frühschoppen, und da stand – da es kurz vor dem 1. Mai und dem damit verbundenen Maibaum-Aufstellen war – die Frage auf dem Tablett: „Wer passt in der Zwischenzeit auf den Maibaum auf“; und da hieß es dann: „natürlich die Mädels.“ Und spätestens dann war ihnen klar: „Jetzt wird es Zeit, dass es für die Mädchen auch etwas gibt.“
Generalstabsmäßige Planung
Daraufhin traf man sich regelmäßig alle zwei Wochen im „Vereinsheim“, dem Troadkasten beim Kirschner-Hof in Fritzenweng, und da wurde alles generalstabsmäßig ausgearbeitet und geplant. „Und jetzt sind wir stolz, dass wir so weit sind und auch schon die neuen Vereinsschürzen präsentieren können“, so die Vorsitzende. „Manche werden sicher denken, dass wir nur Feste feiern wollen. Das gehört schon auch dazu, aber das ist nicht der Hauptzweck. Es geht uns um die Gemeinde und darum, dass die Mädchen, etwas haben, wo sie sich zusammensetzen und sich auch einbringen können.“ Es gehe vor allem um ein Miteinander in der Gemeinde und um gute Zusammenarbeit: „Wir freuen uns über jede, die zur Dirndlschaft dazu geht“, so Sandra Glaner.
Bürgermeister Martin Fenninger, der als Wahlleiter fungieren durfte, war die Freude anzusehen, dass das eh schon rege Vereinsleben in der Gemeinde nun nochmals erweitert wird: „Die Freude war bei mir riesengroß“, sagte er, als er von der geplanten Gründung erfahren habe, und die Mädchen seien bei ihm schon im Vorfeld auf offene Ohren gestoßen. An der perfekt vorbereiteten und durchgezogenen Versammlung sehe man schon, dass da „wirklich was dahintersteht“. Die neue Dirndlschaft sei „a ganz a zünftiga Haufen“, und sie werde „Mitgliederzuwachs kriegen ohne Ende“.
Einen Lacherfolg erzielte Gemeindereferent Martin Riedl mit der Anfrage, ob Männer hier wohl ausgeschlossen seien. Das ist in der Tat so, was Bürgermeister Fenninger zu der Bemerkung veranlasste, dass Riedl in seiner Funktion immerhin der einzige Mann sei, der bei der Frauengemeinschaft sein dürfe. Immerhin aber wurden zwei Männer zu künftigen Kassenprüfern der Dirndlschaft bestimmt: Thomas Schachner und Uli Bühler.
Ernster gemeint war Riedls Frage, welche Pfarrei denn gemeint sei, Otting oder St. Leonhard, wenn in der Satzung davon die Rede ist, dass man auch an kirchlichen Umzügen in Tracht teilnehmen wolle. Darüber müsse man noch nachdenken, meinte die Vorsitzende, zunächst sei damit aber wohl eher die Pfarrei St. Leonhard gemeint.
Burschen freuen sich über die Dirndlschaft
Bürgermeister Fenninger lud die Dirndlschaft dann auch gleich dazu ein, am Tag der Vereine aus Anlass des Volkstrauertags teilzunehmen, und fügte an, er freue sich schon auf das Gründungsfest und eine eventuelle Fahnenweihe. Beeindruckt von der perfekten Versammlung zeigt sich Dominik Abstreiter, der Vorsitzende des Arbeiter- und Burschenvereins Weibhausen-Wonneberg: „Da kann man sich eine Scheibe abschneiden, wie die das gemacht haben.“ Und er freue sich über die neue Dirndlschaft nicht zuletzt auch in Hinblick auf das Jubiläum des Burschenvereins samt Gaufest im kommenden Jahr: „Da haben sie schon ihre Hilfe zugesagt und wollen uns tatkräftig unterstützen.“
Für künftige Mitglieder haben die Dirndl ihre Prinzipien in Gedichtform zu Papier gebracht: „Schwarzes Dirndl, weiße Bluse und unsere Vereinsschürze, / das ist unsere Dirndlschaftstracht in der Kürze. / Das Dirndl soll mindestens knielang sein, / das sagen wir euch im Vorhinein. / Die Regel „Keine Sneakers zu der Tracht“ / finden wird als angebracht. / Zu dem Gottesdienst vor dem Bierzelt, / auch wenn’s manchen nicht gefällt, / gehen wir vorbildhaft / alle geschlossen hin als Dirndlschaft. /Wir freuen uns, dass du zu der Dirndlschaft beitreten magst, / und wünschen uns, dass du das auch deinen Freunden schön weitersagst.“ he