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Versammlung der Jagdgenossen Wonneberg

Bei der Versammlung der Jagdgenossen der Jagdgenossenschaft Wonneberg sprach Jagdvorsteher Leonhard Strasser von einem Corona-bedingt sehr ruhigen Jahr.

Neben den beiden kleineren Treffen und den zwei Online- Veranstaltungen habe der Jagdvorstand lediglich drei weitere Termine wahrgenommen. Beim ersten habe es sich um die bestens besuchte Waldbegehung der Jagdgenossenschaft in Gänsberg gehandelt, die anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Eigenbewirtschaftung stattgefunden habe. „Für mich war dies der Höhepunkt in meiner Zeit als Jagdvorsteher.“  Denn dabei sei mehr als deutlich geworden, dass man in kurzer Zeit und mit guten Jägern so manches und für jeden sichtbar ändern könne.

 

Glücklicherweise habe das Jagdessen der Frauen noch stattfinden können, während das Jagdessen der Herren auf Grund der Pandemie ins Wasser fiel. „Daher freut es mich besonders, dass wir dies am heutigen Abend nachholen dürfen“, sagte Leonhard Strasser zu diesem weiteren Jour fixe im Jahreslauf. Zudem seien Jagdgenossen noch zu einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel und dem Forstamt zusammengekommen. Dabei sei es um die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Vorzüge von Mischwäldern für Menschen und Umwelt gegangen. Zudem haben die Teilnehmer erfahren, welche Rahmenbedingungen und generelle Behandlungshinweise für Mischbestände bei deren Begründung und Pflege gelten. Darüber hinaus habe man das Fällen von Bäumen in schwierigem Gelände erlernt.

Aus Kassiers Lechner Sebastians Bericht ging hervor, dass ein kleines Plus erwirtschaftet worden ist. Die Kassenprüfer Andres Häusl und Sepp Mühlthaler bescheinigten dem Kassier eine tadellose Kassenführung. Sie empfahlen der Versammlung die Entlastung der Vorstandschaft, die auch einstimmig erfolgte. Im Anschluss stellte Kassier Lechner das Budget für das laufende Jahr 2021 vor, das ebenfalls volle Zustimmung erhielt. Per Beschluss wurde zudem bestimmt, die Jagdeinnahmen den Rücklagen zuzuführen. Die Jagdgenossen verzichteten also auf eine Auszahlung.

Im Bericht zu den Abschusszahlen gab Strasser bekannt, dass 141 Rehe, 32 Füchse, fünf Krähen, vier Dachse und neun Hasen erlegt worden sind. Weitere vier Rehe seien Opfer von Verkehrsunfällen geworden. Außerdem habe man auch ein Fallwild geborgen.

Im weiteren Verlauf der Versammlung regte der Jagdvorsteher an, das Jagdessen nicht mehr wie früher am Andreastag (30. November) abzuhalten, sondern wie in diesem Jahr, unmittelbar vor der Jagdgenossenschaftsversammlung. Die Anregung stieß auf Zustimmung.

Förster Max Poschner berichtete dann von der diesjährigen Aufnahme des Vegetationsgutachtens. Zu den Zahlen könne er noch nichts sagen, weil sie noch nicht ausgewiesen seien, aber bereits dem Revier zugewiesen. „Ich kann aber schon verraten, dass es in Wonneberg wieder gut ausschaut“, sagte Poschner und wies auf die Fördermöglichkeiten bei Naturverjüngung hin, die Waldbesitzer in Anspruch nehmen können

Dr. Klaus Thiele, der sich seit Jahren für die naturnahe Bewirtschaftung der Bergwälder und für eine waldfreundliche Jagd einsetzt, referierte über die Besonderheiten von Rehen und die Balance zwischen Tier- und Naturschutz.  „Rehe sind die kleinste und häufigste Hirschart in Bayern und gehören aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit und ihrer hohen Vermehrungsrate zu unseren erfolgreichsten Säugetieren“, sagte er, als er auf die Merkmale von Rehen, deren Verbreitung und Lebensraum, Sozial- und Nahrungsverhalten, deren Jahresverlauf wie Brunft, Paarung und Geburt sowie auf Mortalitätsursachen, die Bestandsentwicklung und die Jagd näher einging.

„Rehe gibt es in ganz Europa, sogar auf Flughäfen, in Parks, Gärten und auf Friedhöfen. Im Juli und August sei Brunftzeit. Im Mai werden dann üblicherweise zwei Kitze geboren, die ungefähr ein Jahr bei der Geiß bleiben. Die Tiere bevorzugen im Sommer eiweißreiche Pflanzen mit hohem Energiegehalt, im Winter passen sie sich physiologisch an die rohfaserreiche Bodenvegetation an.“ Die hiesige kleinteilige Waldwirtschaft, das Fehlen von Nahrungskonkurrenten und Beutegreifern und eine oftmalige Fütterung fördere die Dichte von Rehwildbeständen. „Zu hohe Bestände führen zu Verbiss.  Weil das Reh zuerst Laubbäume und Tannen fresse, könne dies zu reinen Fichtenbeständen führen, die angesichts der Klimaveränderung stark bedroht seien. Besonders heikel werde die Situation in den Schutzwäldern. Klaus Thiele ließ auch wissen, dass die hohe Zahl an Verkehrsunfällen, an denen Rehe beteiligt sind, nur ein allzu deutlicher Indikator sei, für zu hohe Wildstände.

 

Dieser Aussage konnte Leonhard Strasser nur zustimmen: „In Wonneberg gingen die Verkehrsunfälle mit Rehen von über 25 auf unter fünf zurück.“

 

„Die Fütterung von Rehen ist nur in der Notzeit erlaubt“, fuhr Thiele dann fort. Gestattet sei eine Fütterung, wenn beispielsweise das Verhungern bei wochenlanger und hoher Schneedecke droht. Ansonsten sei die oft weitverbreitete Wildfütterung missbräuchlich, ja sogar oft mörderisch, „weil Futter vorgelegt wird, an das der Verdauungstrakt im Winter nicht angepasst ist“. Den Aussagen mancher Jäger, Waldbesucher machten das Wild scheu, hielt Thiele entgegen: „Die Erfahrungen aus Nationalparks zeigen, dass es die Jagd ist, die das Wild scheu macht und nicht die Waldbesucher.“ Er räumte jedoch ein, dass Waldbesucher das Bejagen stören können, auf die Bestandsentwicklung der Rehe üben sie aber keinen Einfluss aus, schloss Dr. Klaus Thiele seinen Vortrag. Er wurde mit einem kleinen Geschenk der Jagdgenossen honoriert.

 

Am Ende dieser Jahreshauptversammlung der Jagdgenossen Wonneberg im Gasthaus Alpenblick in Weibhausen bedankte sich Jagdvorsteher Leonhard Strasser noch bei allen Jägern „für ihre vorbildliche und zeitraubende Arbeit die sie für unsern Wald leisten“. Er forderte die Jagdgenossen auf, den Jagdschein zu machen. „Ansonsten waren all unsere Bemühungen umsonst, weil wir das bislang Erreichte auf Dauer vermutlich nicht werden halten können.“ Die Jäger und die Jagdgenossenschaft haben die Voraussetzungen für eine Naturverjüngung  geschaffen der Rest muss jeder Waldbesitzer selbst erledigen.

 

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