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Verbisssituation in Wonneberg ist „top“
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Verbisssituation in Wonneberg ist „top“

Lob von Förster Poschner für die Jagdgenossenschaft – Rege Diskussion um Haftungsfragen

Wonneberg. „In Wonneberg schaut es top aus“: Dieses Lob spendete Revierförster Max Poschner der Jagdgenossenschaft Wonneberg. Dort sei die Verbisssituation im Wald „günstig“, stellte er fest, da sei in den vergangenen Jahren einiges geschafft worden. Die Jagdgenossen könnten stolz sein auf die Jäger, die großes Lob verdienten, weil man für eine solche Art der Bejagung viel Zeit investieren müsse.

 

Weniger positiv sieht die Situation im gesamten Hegering Waginger See aus, der neben Wonneberg die Gemeinden Petting, Waging und Taching umfasst. Ein negativer Schwerpunkt liege an der Grenze zwischen Otting und Taching, in einem Teil des Pettinger Gebiets und vor allem in Ringham-Ost: „Da fehlt es ganz massiv“, so Poschners Feststellung. Daher falle das Verbissgutachten für den gesamten Hegering insgesamt auch schlecht aus. Denn im Hegering ist der Verbiss eindeutig zu hoch - somit gehört er zu den 47 Prozent in Bayern, in denen ungeschützter Aufwuchs von jungen Bäumen nicht gut möglich ist. 

 

Zuvor hatte Poschner erläutert, wie das Verbissgutachten zustande kommt. Dieses wird alle drei Jahre erstellt und ist dann die Grundlage für den Rehwild-Abschlussplan. Beim Verbissgutachten wird bei allen im jeweiligen Gebiet vorhandenen Baumarten ermittelt, inwieweit diese ohne Schutz aufwachsen können. Konkret werden Pflanzen zwischen 20 Zentimetern und 1.30 Meter Höhe untersucht, ob die Leittriebe verbissen sind. So können sich beispielsweise Tannen, wenn die Leittriebe  über 20 Prozent verbissen sind, in einem Fichtengebiet nicht durchsetzen. Bei Kiefer und Eiche sei in vielen Bereichen die Situation gar so, dass eine Aussage überhaupt nicht möglich sei. So finde insgesamt eine massive Entmischung statt, das genaue Gegenteil davon, was eigentlich gewollt sei.

 

Den Wonnebergern empfahl er, auch wenn die Situation hier recht zufriedenstellend sei, trotzdem die Abschlusszahlen nicht zu senken. Poschners Empfehlung ging dahin, die Abschusszahlen so zu belassen, wie sie sind. Denn die Erfahrung zeige, dass sich bei einem Senken der Abschusszahlen  das, was man über Jahre hinweg erreicht habe, sehr schnell wieder verschlechtern könne.

 

142 Rehe geschossen

 

Vorsitzender Leonhard Strasser nannte konkrete Zahlen. Demnach sind im vergangenen Jahr unter anderem 142 Rehe geschossen worden, drei seien überfahren worden. Die Abschusszahl im Drei-Jahres-Plan sei in den vergangenen Jahren von 513 auf derzeit 430 abgesenkt worden. Bei erfolgreichen Jägern, je nach Waldzustand, wolle man mit dem Abschuss nochmals etwas heruntergehen, kündigte Strasser an. Den 19 Jägern dankte er für ihren Einsatz und lobte die Situation seit Beginn der Eigenbewirtschaftung: „Jetzt ist es schön, Jagdvorsteher zu sein, wenn man mit so motivierten Jägern zusammenarbeiten kann.“ Denn unbedingt erforderlich sei es, dass die Dichte des Schalenwildes dem Lebensraum angepasst ist, damit die Waldverjüngung und die zukünftige Baumvielfalt nicht verhindert werden. Die ökologischen Schäden bestünden im Wesentlichen aus dem selektiven Verbiss von Baumarten, die für ein intaktes Waldökosystem wichtig sind. Dies gelte auch für den Verbiss von Bodenpflanzen. Bei diesen seien es insbesondere Stickstoff liebende Pflanzen wie Latticharten und Waldweidenröschen, die für die Speicherung von Stickstoff im Boden sorgten. 

 

In seinem Jahresrückblick listete Strasser eine ganze Reihe an Terminen auf. Es gab einige Waldbegehungen, die traditionellen Jagdessen fanden statt, ein Ferienprogramm-Angebot im Wald wurde organisiert, einige Tagungen wurden besucht. Strasser ist, wie er auch erwähnte, in den Beirat der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften gewählt worden. Kassier Sebastian Lechner gab einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben, die bei rund 4000 Euro lagen und an deren Ende ein Überschuss stand. In dieser Höhe wurde der Haushalts-Vorschlag für 2019 einstimmig abgesegnet.

 

Haftungsfragen diskutiert

 

In der Diskussion wurde eine ganze Reihe recht unterschiedlicher Themen angesprochen. Georg Siglreitmaier gab seine Beobachtung weiter, derzufolge in letzter Zeit viele Leute, auch mit Kindern, im Wald unterwegs gewesen seien, um die Schneebruchfolgen zu sehen; ob die Waldbesitzer denn haftbar seien, wenn da etwas passierte, wollte er wissen. Dazu stellte Förster Poschner fest, im Wald sei grundsätzlich jeder für sich selbst verantwortlich. Eine Ausnahme bildeten gewidmete Wege im Wald: Hier trage der Waldbesitzer die Verantwortung, wenn etwas passiert. Dieselbe Antwort gab es auch auf die Frage von Georg Perreiter in Bezug auf Totholz, das nach Poschners Empfehlung nicht komplett aus den Wäldern weggeräumt werden sollte. Auch hier, so der Förster, haben die Waldbesitzer keine Verkehrssicherungspflicht, auch nicht bei Rückegassen, so seine Antwort auf eine weitere Frage.

 

Und noch eine Frage bezog sich auf dieses Thema. Die Gemeinden stellten an Waldrändern immer wieder Bänke auf: Inwieweit seien da die Waldbauern haftungsrechtlich involviert, wurde gefragt. Hier sieht es laut Poschner etwas anders aus. Denn da die Bänke – oftmals ohne Wissen der Waldbesitzer – entlang von gewidmeten Wegen aufgestellt würden, müsse für die Sicherheit von Spaziergängern gesorgt werden, etwa dadurch, dass sicherheitshalber dürre Bäume gefällt werden. Waldbauern sollten in solchen Fällen das Gespräch mit der Gemeinde suchen und diese vor die Alternative stellen, entweder die Bänke zu entfernen oder per Vertrag die Haftung zu übernehmen.

 

In Bezug auf Käferholz fragte ein Besucher, ob man sich strafbar mache, wenn auf einem Nachbargrundstück nichts geschehe und man das nicht melde. Dazu empfahl Förster Poschner, zunächst in jedem Fall das Gespräch mit besagtem Nachbarn zu suchen, dann aber, wenn das nicht nütze, sich als letztes Mittel an den Förster zu wenden. Im Extremfall könne dann das Landratsamt eine Ersatzvornahme anordnen, also die befallenen Bäume auf Kosten des Grundbesitzers entfernen lassen. Davon gebe es, so Poschner, jedes Jahr ein oder zwei Fälle.

 

Zweiter Vorsitzender Gottfried Reiter appellierte an die Bauern, auch am Waldrand einen gewissen Randstreifen zu beachten: In einer Breite von etwa drei Metern sollte man wenigstens den ersten Grasschnitt stehen lassen, das sei gut für das Wild und für Blühflächen. Bei der letzten Gülleausbringung des Jahres sollte man etwa 20 Meter vom Wald entfernt bleiben, damit die Tiere auch ein Stück weit außerhalb des Waldes äsen können. Das alles wäre kein Problem, so Reiter, aber man müsse halt dran denken. Kritik gab es an unvernünftigen Hundebesitzern, die ihre Tiere im Wald nicht an die Leine nehmen. Dies könne so nicht mehr weitergehen, forderte Sebastian Lechner: „Viele meinen, sie hätten hier Narrenfreiheit.“ Förster Poschner empfahl, die betreffenden Spaziergänger anzusprechen, von Seiten der Ordnungsämter sei hier nichts zu machen.

 

Bürgermeister Martin Fenninger nahm den Faden aus der Diskussion auf und stellte fest, es gebe halt immer wieder ein paar unvernünftige Leute. Auch er empfahl, diese anzusprechen; die Gemeinde sei für den Wald nicht zuständig, weil es sich hier in der Regel um Privatgrund handle. Bei den Wanderwegen sei die Situation für die Waldbauern in der Tat häufig problematisch: Da müssten sie gut aufpassen.

 

Weiters sagte der Bürgermeister, er freue sich, dass der Wald im Bereich Wonneberg inzwischen wieder so gut aufkommt, und er regte an, doch an den von der Jagdgenossenschaft immer wieder angebotenen Waldbegehungen teilzunehmen, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. Dann blickte der Bürgermeister noch voraus auf das Jahr 2020, in dem wieder Neuwahlen des Vorstands der Jagdgenossenschaft anstehen. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Wahl wolle er darauf hinwirken, dass die Anzahl der ausgegebenen Vollmachten zurückgeht: Vollmachten sollten Mitglieder nur dann ausstellen, wenn sie wirklich verhindert sind. he

 

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