Allgäu 6« spielte im Bürgerhaus in St. Leonhard Blasmusik, Eigenkompositionen und Big-Band-Sound
Wonneberg – Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens veranstaltete die Blaskapelle St. Leonhard zusammen mit dem Bürgerhausverein einen Konzertabend der Spitzenklasse. Im ausverkauften Bürgerhaus in St. Leonhard zeigte die Gruppe »Allgäu 6« die Vielfalt ihres Repertoires im Bereich der Böhmischen Blasmusik, spielten aber auch viele Eigenkompositionen und brachten Big-Band-Sound auf die Bühne. Einer der sechs Profimusiker um den Gründer der Formation Berthold Schick ist der aus St. Leonhard stammende Franz Tradler.
Im Laufe des Abends hörte man immer wieder heraus, wie sich die Musiker freuten, in der Heimat ihres Kollegen Franz ein Konzert geben zu dürfen. Sie seien in freudiger Erwartung und hätten auf Geheiß vom Franz schon fleißig geübt, um sich nicht zu blamieren, meinte Berthold Schick in seiner Begrüßung. Er und seine »Allgäu 6« zählen zweifelsohne zu den gefragtesten Ensembles im Bereich der Böhmischen Blasmusik. Die Top-Formation ist überall gern gesehener Gast und sorgt für wahre Begeisterungsstürme beim Publikum, so auch in St. Leonhard geschehen.
Mit einem virtuosen Trompetensolo beim Stück »Napoli« gab Franz Tradler den Auftakt zum Konzertabend. Bei der für seine Oma komponierten »Kamnitzer Polka« ließ sich der Trompeter zu einer Premiere hinreißen: Er spielte nicht nur ein außergewöhnliches Solo, sondern sang auch einige Textzeilen passend zum Lied. Hingerissen verfolgte das Publikum die weiteren Stücke wie den »Montana Marsch« und »Goldene Trompeten« sowie Kompositionen von Ernst Mosch. Der Walzer »Rauschende Birken«, ein Klassiker der Egerländer, der 1956 zum ersten Mal im Rundfunk gespielt wurde, gehörte ebenso zum Repertoire der Blasmusiker wie die Böhmische »Fuchsgrabenpolka«.
Die sieben Musiker begeisterten ihr Publikum mit hochkarätigen Soli, die meist sogar in Eigenkomposition entstanden sind. Berthold Schick bezauberte mit dem selbst komponierten Lied »Alphornliebe«, das er – natürlich am Alphorn – in grandioser Weise vortrug. Johannes Mimler gab ein sehr flottes und virtuoses Baritonsolo zum Besten.
»Bärige Musikanten«, das neue Solowerk des Tubisten Herbert Hornig, kam sehr rasant daher und ließ den ein oder anderen Musikus aus dem Publikum vor Bewunderung erblassen. Flügelhornist Reinhard Schäfer überzeugte mit der seiner Tochter Lucia gewidmeten gleichnamigen Flügelhornballade.
Ebenfalls am Flügelhorn brillierte Markus Dopfer mit einem grandiosen Solo in »Strangers in the Night«. Markus Maier sorgte für den richtigen Takt und zeigte zwischendurch kleine Kostproben seines Könnens am Schlagzeug.
Während des Abends unternahmen die Musiker immer wieder klangliche Ausflüge in andere Genres. Bekannte Melodien von Bert Kämpfert wie »African Beat« und die weltbekannten Kompositionen von Herb Alpert »A taste of Honey« und »Tijuana Taxi« zeigten, dass die Formation auch im Swing bestens zu Hause ist. Auch für das Medley aus James-Last-Hits gab's viel Applaus. Sogar die Klassik ließen die sieben Profimusiker nicht außen vor. Beim »Concerto Aranjuez« von Joaquín Rodrigo vermisste man in keinster Weise die Streicher eines Konzertorchesters und die das Stück prägende Gitarre.
Für Erheiterung sorgte Franz Tradler zwischendurch immer wieder mit kleinen Geschichten, Witzen und Anekdoten zum Schmunzeln. Sepp Eder, Vorsitzender der St. Leonharder Blaskapelle, sagte am Ende des Konzerts: » Mir fehlen die Worte, der heutige Abend war grandios!« Er lobte alle Helfer und Akteure, die diesen wunderbaren Abend möglich gemacht hatten. Zum krönenden Abschluss spielte »Allgäu 6« dann noch als letzte von vier Zugaben »Guten Abend, gute Nacht«. In das feine Böhmische Blasmusikstück ließen die Profimusiker das Thema des Gute-Nacht-Liedes von Johannnes Brahms gekonnt einfließen und verabschiedeten sich auf diese Weise von ihrem begeisterten Publikum.
Linda Babl