Wonneberg – Schöne Stimmen, zarte alpenländische Weisen, ausgezeichnete Instrumentalisten und heiter-besinnliche Texte prägten das 27. Adventsingen in der Wallfahrtskirche St. Leonhard, das auf feierlich romantische Art zeigte, wie der Advent klingen kann. Dafür hatte Andreas Fenninger, dem die Gesamtleitung oblag, zahlreiche namhafte Volksmusik- und Gesangsgruppen unentgeltlich gewinnen können. Der Erlös des Adventsingens, ausschließlich freiwillige Spenden, wird für einen guten Zweck verwendet.
Unter Fenningers Leitung wiesen geistliche Volkslieder, alpenländische Melodien und Weisen den Weg durch den Advent von der Schöpfung Gottes über die Hoffnung der Menschen auf das Kommen des Heilands. Lenken ließ sich das Publikum dabei auch von nachdenklich stimmenden und hintergründigen Texten. Für diese zeichnete Bärbel Huber zwischen den musikalischen Darbietungen verantwortlich. Eines dieser G’schichtln, das „Weihnachtsfest 2022“, das in Reimform und Dialekt erzählt, wie schön die Weihnachtszeit früher, vor Corona, war, hat Huber selbst verfasst.
Vor Beginn des Konzertes wurde die erste Kerze des Adventskranzes im Altarraum entzündet. Damit beginnt das Kirchenjahr und zugleich die Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu - auf die Ankunft des Herrn. Es ist die Zeit der Erwartung und der Hoffnung, die Zeit der Einkehr, Stille und der Besinnung. Fenninger bewies ein entsprechend gutes Händchen in der Auswahl und Zusammenstellung der Stücke und lud das Publikum im vollbesetzten Gotteshaus ein, sich musikalisch auf diese besondere Zeit einzulassen.
Präsentiert wurde dann ein Programm, das 90 Minuten lang besinnliche und ruhige Momente bescherte und von dem alle hellauf begeistert waren, was im großen Abschlussbeifall zum Ausdruck kam. Der gebührte neben den Sängern und Sängerinnen, der Sprecherin auch den Musikern, die eine Vielfalt an Instrumenten gefühlvoll erklingen ließen. Nach Corona-bedingter zweijähriger Pause fand dieses besinnliche Traditionskonzert heuer nämlich wieder zum ersten Mal statt. Wohl auch deshalb beteiligten sich daran mit insgesamt 45 Interpreten so viele wie selten zuvor.
Das fünfköpfige Ensemble der Thalberger Bläser aus Anger hieß mit dem imposanten und kraftvollen “Erhebt in vollen Chören“, mit dem sie zugleich eine Kostprobe ihres vielseitigen Könnens zeigten, alle willkommen. Im weiteren Programmverlauf brachten sie die Melodien „Wir ziehen zur Mutter der Gnade“ und „Seht ihr im einsamen Stalle“ zu Gehör. Sie bereicherten das Singen zudem mit einer „Weihnachts-Weis“.
Mit dem Weihnachtslied „In Nacht und Dunkel liegt die Erd, der Himmel, der ist zugesperrt. Wer ist’s der durch das Dunkel bricht…“ fingen die bekannten Siegsdorfer Sänger in ihrem ersten Beitrag den Geist der Adventszeit perfekt ein: Das Warten auf den Erlöser, die Vorbereitung auf die Geburt Christi, dann kommt das große Licht. Es hat also eine starke symbolträchtige Bedeutung, denn genau das Warten ist es, was den Advent ausmacht.
Aufbauend wirkten auch die weiteren Lieder der „Siegsdorfer Sänger“, die Peter Graspeuntner im Hintergrund an der Zither begleitete. So boten die vier Stimmen von Sepp Berthold, Hans Mader, Hans Ramstötter und Siegi Brandl mit Freude am bodenständigen Männervierg`sang, beispielsweise noch „S’ Gebot is ausganga“, „Oh edle Liebe reiche“ und das „Ge Hansl pack die Pinckerl zamm“.
Bei der zarten Volksweise „Weiß fürn Wesi“ sowie bei hinreißenden Tänzen im quirligen Boarisch-Rhythmus oder im graziösen Dreivierteltakt von Florian und Elisabeth Fenninger, sowie Sebastian und Mathias Siglbauer bewiesen die zwei Gitarren und die Zither einen perfekten Zusammenklang mit der Diatonische Harmonika. Denselben Takt der Leidenschaft versprühten sie auch beim Titel "Deiner".
Dass der Hamberger Familiengesang aus Riedering mit Mutter Gabi, den Schwestern Genoveva und Johanna sowie Bruder Stephan ein seit Jahren eingespieltes Team ist, war unverkennbar: In ihrem klassischen Viergesang, sang die jüngste Schwester Genoveva die erste Stimme, die mittlere Schwester Johanna bildete die zweite Stimme und Mutter Gabi übernahm die dritte Stimme während Stephan mit seinem Bass die anrührenden Lieder klangschön unterlegte. So durfte man beispielsweise das „Laufet ihr Hirten“, das „O Josef liaba Josef mein“ oder das „Ein Engel war von Gott gesandt“ aus einem der Fischbachauer Liederbüchl vernehmen, die Kathi Greinsberger, eine der bekanntesten Singstimmen Bayerns einst geschrieben hat.
Instrumentale Unterstützung erfuhr der Familiengesang von Andreas und Stefan Fenninger, Korbi Koch sowie von der Stubnmusi Fenninger und Siglbauer, die die Liadl’n mit zarten Klängen ummalten.
Ein imposantes Klangvolumen bot wieder der St. Leonharder Kirchenchor unter der Leitung von Walburga Hasenknopf. Ob bei der Hoffnung schaffenden Partitur „Ach mein Seel fang an zu singen“ oder dem bedeutungsvollen „Maria durch ein Dornwald ging“, in dem es wohl darum geht, dass alles voller Dornen und ganz grausam dunkel ist um Maria, und dann kommt auf einmal das Kind, wie eine Option für die Rettung der Welt.
Die wunderbaren Chorstimmen bestachen auch durch beste Testverständlichkeit und hervorragender Dynamik beim „Es wird ein Stern aufgehen“ mit dem verheißungsvollen Text der alttestamentlichen Propheten auf den kommenden Erlöser Jesus Christus.
Feinfühlig entlockte die zwei-Mann Besetzung der „Knopf Soatn Musi“ mit Roland Moser und Max Vogel der Ziach und der Gitarre ruhige Tanzlmusi-Melodien wie den Walzer „Träume und Wünsche“, den „Rosenblüten Walzer“ aus der Feder des österreichischen Harmonika-Virtuosen Hans Schröpfer oder den „5 vor 12 Boarischen“, den sie mit einem Jodler einspielten.
Bestens miteinander harmonierten auch die Instrumentalisten Fenninger Schmidhuber und Koch, kurz Ensemble-FSK genannt. Mit ihren warmen, einfühlsamen Tönen gaben Andreas Fenninger, Stefan Fenninger, Annalena Schmidhuber und Korbi Koch melodischen „Thaler Walzer“ und „Christina Walzer“, sowie das feinsinnige „Zwei Herzen“ und das sentimentale „Boid wida Dahoam“ zum Besten.
Zum Abschluss des besinnlichen Adventsingens in der Kirche stimmten Musiker, Sänger und Publikum gemeinsam den berühmten Andachtsjodler an.
Schließlich trafen sich alle Akteure und Besucher noch im neuen Bürgerhaus zu einem gemeinsamen Essen. Der Kulturverein Wonneberg hatte dazu eingeladen stiftete die warme Mahlzeit und die Getränke. Dennoch freute sich der Verein über eine freiwillige Spende, die dieser zu hundert Prozent dem Spendenzweck des Adventssingens hinzufügte.
Anneliese Caruso